Bärbel Six

Bärbel Six

in memoriam  

Bärbel Six war eine der stillen Persönlichkeiten in der Gesellschaft, ohne deren Wirken diese arm wäre.

Ihre Kindheit und Jugend war geprägt vom Verlust des Vaters, der 1944 in Frankreich von Partisanen erschossen worden ist, und von der Liebe der Mutter in der schweren Zeit der ersten Nachkriegsjahre. Sie entwickelte sich zu einem vielseitigen und mitreißenden Menschen. Ihr Mann, den sie 1963 kennenlernte und 1968 heiratete, lernte durch sie ihm unbekannte Lebensperspektiven kennen.

Als einfühlsame Pädagogin und leidenschaftliche Sozial- arbeiterin vertrat sie immer die Position derer, die Schwierigkeiten haben, ihre Probleme selbst zu artiku- lieren. Mit wachem Geist, Durchsetzungsvermögen und Ideenreichtum setzte sie sich für "ihre" Kinder und die Menschen in den sozialen Problembereichen Darmstadts ein und hinterließ in 37 Jahren - davon 15 Jahre als Rektorin der Wilhelm-Hauff-Schule - bleibende Spuren ihres Wirkens.

Ihre Lebensaufgabe war hingebungsvolle Fürsorge und Hilfsbereitschaft für ihre Nächsten, besonders aber für ihre Schulkinder. Bürokratische Zwänge überwand sie mit Praxisnähe und Humanität, ihre Ziele setzte sie mit hohem persönlichem Einsatz durch. Oft waren es die kleinen Schritte und die Beharrlichkeit, die letztlich zum Erfolg führten.

Über die Basisgymnastik der Ballettmeisterin Margaretha Schmidt kam sie zur verhaltensphysiologischen Lehre von Moshé Feldenkrais. Es entstand eine jahrelange enge Zusammenarbeit, die u.a. zur Gründung der "Freien Gymnastikgruppe 82 e.V." führte, deren Vorsitz ihr übertragen wurde.

Aus ihrer Abschiedsrede vom 17.06.2000

"Aus der Begegnung mit der Lehre von Dr. Moshé, Feldenkrais habe ich verstanden, dass mein Sagen und Tun, das Verhalten der Kinder, Eltern und Lehrkräfte in jedem Augenblick Momentaufnahmen sind, die niemals das Ganze enthalten können und immer eine neue Bewegung erlauben - mit vielleicht ungeahnten Möglichkeiten.

Leben ist Bewegung, ist Differenzierung, ist die Suche nach dem leichten, effektiven Weg. Das gilt für die körperliche Bewegung, sprich "Psychomotorik", wie auch für das Lernen und den Umgang miteinander.

Ich danke, dass ich immer wieder mit Schwung nach dem leichten , für die Kinder zukunftsträchtigen Weg mit Ihnen allen gemeinsam suchen durfte."